Unfall in Miramar Weinheim: Polizei ermittelt jetzt wegen fahrlässiger Körperverletzung - Bergstraße - RNZ

2021-12-07 02:55:13 By : Ms. Bell Zhang

Der Badebesucher steckte 80 Minuten in der Loopingrutsche des Miramar fest, in der Hoffnung, gerettet zu werden. Dann traf sie ein weiterer Pantoffel.

Das Weinheimer Erlebnisbad „Miramar“. Foto: Kreutzer

Weinheim. (web) Die Polizei ermittelt derzeit gegen einen Mitarbeiter des Freizeitbades Miramar. Das bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Mannheim auf Anfrage dieser Zeitung. „Die Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung aufgenommen. Diese richten sich derzeit gegen einen Mitarbeiter des Miramar“, sagte Hauptkommissarin Claudia Strickler.

Sie bestätigte auch, dass es um den tragischen Unfall am 8. November ging, bei dem eine Frau, die in der Loopingrutsche feststeckte, von einem nachfolgenden Besucher getroffen wurde. Beide Frauen seien verletzt worden: "Über die Schwere dieser Verletzungen liegen uns noch keine genauen Angaben vor." Der Vorfall wurde am 12. November von einer der beiden verletzten Frauen gemeldet, sagte sie. Das heißt: Die Besucherin, die sagte, sie sei 80 Minuten festgefahren, hatte sich an diesem Tag an die Polizeidienststelle in Weinheim gewandt.

Und dann ging die Klappe auf

Weinheim. Viele haben es schon probiert, die Loopingrutsche im Erlebnisbad Miramar. Wer sich in die „Hurrikanschleife“ wagt, wird von einem Bademeister in eine gelbe Kapsel gebeten. Dann schließt sich die Tür, der Adrenalinspiegel steigt, der Countdown ertönt – und wenige Augenblicke später öffnet sich die Klappe unter deinen Füßen. Die anschließende Fahrt durch zwei Loopings dauert 30 Sekunden. Aber der Nervenkitzel hat einen Fehler: Selbst normalgewichtige Erwachsene können eine der Schleifen nicht schaffen und stecken bleiben. Für solche Fälle gibt es tatsächlich Sicherheitsvorkehrungen. Doch im Fall einer Frau aus Weinheim, einer Frau F. (vollständiger Name ist der Redaktion bekannt), sind sie offenbar eklatant gescheitert.

Im Interview mit dem RNZ beschreibt F., was sie erlebt hat. Sie hatte das Bad am 8. November besucht, ihr zwölfjähriger Sohn und einer seiner Freunde waren da. Es war Montag und im Badezimmer war wenig los. Der „Hurricane Loop“ war zunächst gesperrt. Gegen Ende ihres Aufenthalts gaben die Poolmitarbeiter die Rutsche jedoch frei. F. und die beiden Kinder gingen in die obere Ebene. Die Mutter entschied sich für die Loopingrutsche, die sie bereits von früheren Aufenthalten im Miramar kannte. Vor dem Betreten der Eintrittskapsel erklärte ihr eine Mitarbeiterin, wie sie – auch mit verschränkten Armen – durch die Röhre gleiten musste. Der Mann riet ihr auch, dass sie stecken bleiben könnte. F. kann sich genau erinnern: "In diesem Fall sollte ich mich hinlegen, dann würde ich rausgeholt, das wäre die sicherste Rutsche in ganz Miramar."

Adrenalin hoch, Countdown runter, Klappe auf: F. ist draufgerutscht - und ist wohl hinter der ersten Schleife steckengeblieben. Sie tat, was ihr gesagt wurde. Sie wartete. Sie hat angerufen. Sie klopfte an die Wände. Vergeblich. Das Wasser lief weiter. F. hielt durch, wollte nicht nach vorne in die Dunkelheit der Schleife rutschen. Die Kraft ließ nach. Sie erbrach sich in die Rutsche. Sie hörte Geräusche, hoffte, dass sie bemerkt würden. "Ich dachte, sie legen mir einen Gürtel um und ziehen mich wieder hoch", sagt sie. Von den beiden Notausgängen, die von der Röhre zu einer Art Außengerüst führen, wusste sie nichts. „Wenn einer dieser Ausgänge sichtbar gewesen wäre, hätte ich ihn genutzt, ich bin klaustrophobisch und jede Sekunde war zu viel“, sagt die zweifache Mutter und PR-Expertin.

Draußen wurde es dunkel. Dann öffnete sich die obere Klappe. Zunächst hoffte die gefangene Frau, gerettet zu werden. "Dann habe ich gemerkt, dass der nächste rutschen wollte. Ich habe mit aller Kraft geschrien. Aber zwei Sekunden später ist eine junge Frau auf mich gekracht." F. erlitt ein Schleudertrauma, eine Nierenprellung und andere Verletzungen. Sie wartet derzeit auf eine MRT-Untersuchung. Auch der andere Unfallbeteiligte, ein 20-jähriger Student, wurde nach ihren Angaben verletzt. Die beiden Frauen haben noch Kontakt.

Nach der Kollision bemerkten die Bademeister, dass die Rutsche blockiert war. Sie nahmen die Frauen aus der Röhre. F. war so schwach, dass einer der Mitarbeiter die nur 70 Kilogramm schwere Frau nach unten tragen musste. Die zweifache Mutter erinnert sich noch daran, dass im Sanitärgebäude danach einiges los war. Ihr Sohn hatte nach seiner Mutter gesucht, und sein Freund wiederum hatte seine eigene Familie informiert.

Seine Mutter war bereits ins Badezimmer gekommen, als F. endlich aus der Rutsche gerettet wurde. Die Miramar kommentierte den Vorfall auf Anfrage des RNZ. Das Badezimmer bereut den Unfall und übernimmt die Verantwortung dafür. Als Ursache wird menschliches Versagen genannt: Der Wärter oben auf der Folie soll auf einem Bildschirm überprüft haben, ob F. nach einer halben Minute den Ausgang der "Hurricane Loop" passiert hat. Der Mitarbeiter hat dies aus Konzentrationsmangel nicht gemacht. Das Personal würde genau eingewiesen und wüsste, wie man die Folien benutzt. Das Badezimmer prüfte auch, ob andere Mitarbeiter vom Aufenthaltsort des zukünftigen Opfers erfahren haben könnten.

Spätestens an dieser Stelle gehen die Angaben von Toilette und Betroffenen auseinander: Der Miramar betont, dass F. sofort gerettet worden wäre, wenn ihr Sohn eindeutig angegeben hätte, wo sich seine Mutter aufhält. Dem widerspricht der Betroffene vehement. Ihr Sohn wusste, wo er seine Mutter zuletzt gesehen hatte: am Eingang zur Rutsche. "Das Schlimmste für mich war, dass ich nicht ernst genommen wurde. Nach 30 Minuten hatte ich ihren Anruf, ich sagte, sie sei die letzte in der Hurrikanschleife und der Schichtleiter sagte, ich solle mich für zehn Minuten hinsetzen, sie würde ich" komm auf jeden Fall bald. Ich habe mir selbst Vorwürfe gemacht, dass ich das so lange ertragen musste“, sagte der Zwölfjährige. Er stand nur eine klare Glasscheibe nach unten, am Eingang zu einer anderen Rutsche. Dementsprechend artikulierte er deutlich, dass seine Mutter noch in der Loopingrutsche sein könnte.

Das Badezimmer hatte auch erklärt, dass die Ausstiegsluken hinter den Schlaufen - jede hat eine kleine Vertiefung, um die Geschwindigkeit der Personen zu verlangsamen - markiert waren und man leicht aussteigen konnte. Die Mitarbeiter, die in solchen Fällen eigentlich automatisch alarmiert werden, würden dann auf das Gerüst gestellt. F. hingegen sagt, sie sei von der Dienerin weder auf diese Möglichkeit hingewiesen worden noch habe sie eine irgendwie beschriftete Luke entdeckt. Es wurde kein Alarm ausgelöst, als es stecken blieb. Sie ist noch immer krankgeschrieben. Die Folgen des Unfalls für Leib und Seele sind verheerend.

F. betont engagiert und glaubwürdig, dass sie kein Interesse an Medienpräsenz habe. Sie will sicherstellen, dass das Becken die Abläufe auf der Rutsche technisch und menschlich neu definiert, damit niemand so lange feststeckt und verletzt wird.

Besucher steckte eine Stunde lang in der Looping-Rutsche fest

Weinheim. (web) Unfall in der "Hurricane Loop": Eine Besucherin des Miramar blieb letzte Woche in der Loopingrutsche des Bades stecken und konnte sich längere Zeit nicht befreien. Als der nächste Besucher ausrutschte, stieß sie mit ihrem festgefahrenen Vorgänger zusammen. Dieser wiederum erlitt Verletzungen, die nach den vorliegenden Informationen keineswegs trivial, aber nicht lebensgefährlich sind.

Nach Angaben des Miramar saß das Opfer fast eine Stunde fest. Andere Stimmen sprachen von 80 Minuten. Dass der Unfall durch die Toilette verursacht wurde, ist ziemlich unstrittig, genauer gesagt: der diensthabende Mitarbeiter am oberen Ende der „Hurrikanschleife“.

Seine Aufgabe wäre es gewesen, beim entsprechenden Bildschirm genau darauf zu achten, dass der rutschende Besucher am unteren Ende der Rutsche ankommt. Das tat er nicht, vermutlich aus Konzentrationsmangel: Es war ein Arbeitstag und im Badezimmer war in diesen Momenten nicht viel los.

>>> Lesen Sie hier, was RNZ-Leser zu dem Fall sagen und was sie selbst erlebt haben. <<<

Der Besucher sei aus ungeklärten Gründen auf einem Tiefpunkt gewesen, sagte ein Medienberater des Pools. Die Rutsche hat zwei dieser Tiefpunkte, diese verlangsamen das Tempo. Sonst würden die Gäste zu viel fahren. „Slider müssen über zwölf Jahre alt sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen“, sagte der Berater. Aufgrund des Gleitverhaltens und der Körperhaltung einzelner Besucher konnten jedoch auch Erwachsene keine der beiden Schleifen machen. Sie ist auch eine der schmalsten Rutschen im Miramar.

Nach jeder Schleife befindet sich jedoch an der jeweiligen Nische eine Ausstiegsklappe, die deutlich gekennzeichnet ist und das Bad informiert. Ausrutschende Personen hätten die Möglichkeit, innerhalb von maximal einer halben Minute selbst aus der Röhre auszusteigen. Mitarbeiter des Badedienstes würden sie dann abholen und komplett herunterbringen. Die Notausgänge können von beiden Seiten geöffnet werden.

Die Funktionsfähigkeit der Ausgänge muss das Bad im Rahmen von technischen Prüfungen nachweisen. Der letzte fand laut Miramar Anfang September statt. Warum die Besucherin nicht einfach ausstieg und ob sie sich vor oder während der Kollision mit der anschließenden Ausrutscherin Verletzungen zuzog, ist unklar.

Das Miramar betont, dass die Einweisung des Personals umfangreich ist und regelmäßig wiederholt wird. Das richtige Verhalten des Personals während des 30-sekündigen Rutschvergnügens der Besucher wird intensiv geübt, bevor das Personal die Badegäste in die Schleifen schicken darf.

Geschäftsführer Marcus Steinhart bedauert den Vorfall sehr: "Wir wünschen der Dame gute Besserung." Alle Mitarbeiter, die an den Folien arbeiten, würden nun an eine sorgfältige und sorgfältige Bedienung erinnert.

Das Miramar bestätigt auch, dass der Sohn des Besuchers seine festsitzende Mutter gesucht und sich beim Badedienst gemeldet hat. Aber es gab keinen Hinweis auf die Folie, sonst wäre sie sofort überprüft worden.

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