IIHF Eishockey-WM 2022: So stark sind die Kader in Gruppe B

2022-05-21 19:36:23 By : Mr. Stephen Wang

Oft kommt es vor, dass ein Kader zu Beginn einer Eishockey-WM nicht gleich aussieht, wie dies am Ende des Turniers der Fall ist. Denn manchmal stossen im Verlauf der Zeit weitere Verstärkungen aus der NHL von ausgeschiedenen Playoff-Teams dazu. Das Gerüst der Mannschaften steht aber bereits. So gut sind die Teams dieses Jahr.

Im Tor dürfte Harri Säteri, der diese Saison erstmals den Sprung in die NHL geschafft hat, die Mannschaft anführen. Daneben kann Cheftrainer Jukka Jalonen (nicht verwandt mit Kari Jalonen, dem Ex-Trainer des SC Bern) aber auch auf Juho Olkinuora zurückgreifen, der bereits WM- und Olympiagold in seinem Palmarés hat.

Auf viel NHL-Verstärkung wartet man bei den Finnen vergebens. Die einzige NHL-Verstärkung der Finnen in der Verteidigung, Henri Jokihariu, verpasst das Turnier wegen Covid. So spielt die gesamte Hintermannschaft in Europa, bringt aber dennoch Qualität mit. Genfs Sami Vatanen wird von hinten heraus die offensiven Zügel führen.

Angeführt wird der finnische Sturm von NHL-Star Mikael Granlund, den drei National-League-Söldnern Toni Rajala, Valtteri Filppula und Harri Pesonen. Sie werden unterstützt von Petrus Palmu, dem zweitbesten Skorer in der finnischen Liga und NHL-Stürmer Joel Armia. Letzterer hatte bei den Montreal Canadiens aber eher eine Nebenrolle inne.

Strauss Mann stand schon bei den Olympischen Spielen in Peking für die USA im Einsatz und machte seine Sache in zwei Spielen nicht schlecht. Dennoch dürfte Alex Nedeljkovic die meisten Starts bekommen. Der 26-Jährige hat zwar eine durchzogene Saison mit Detroit hinter sich, sich aber auch als NHL-Goalie etabliert. Jon Gillies ist ein AHL-Goalie, der diese Saison in New Jersey «gezwungen» wurde, NHL zu spielen.

Der grösste Name in der US-Verteidigung ist Seth Jones von den Chicago Blackhawks. Jones ist im Powerplay immer noch sehr gefährlich, bei 5-gegen-5 aber eher ein durchschnittlicher NHL-Verteidiger. Ansonsten bringt die US-Verteidigung wenig Feuerkraft mit sich. Gespannt darf man auf den Auftritt des erst 18-jährigen Luke Hughes (Bruder von Quinn und Jack Hughes) sein, der diese Saison in der College-Liga NCAA dominierte.

Im Sturm fehlt den USA ein echter Star. Der Stern von Alex Galchenyuk (60 Spiele, 6 Tore und 15 Assists mit Arizona) ist längst verglüht. Der US-Angriff ist eine Mischung aus College-Spielern und mittelmässigen NHL-Spielern oder solchen, die sich dort kaum als tauglich bewiesen haben.

Wie gut ist Karel Vejmelka? Diese WM wird uns etwas Aufschluss darüber geben. Die Statistiken sehen beim 25-Jährigen in seiner ersten NHL-Saison nicht gut aus, allerdings hat er auch für die schwachen Arizona Coyotes gespielt. Marek Langhammer hat sich mit guten Playoffs in Finnland Selbstvertrauen erspielt. Dem erst 21-jährigen Lukas Dostal dürfte die Reservisten-Rolle zukommen.

Viel NHL-Verstärkung haben die Tschechen in der Verteidigung nicht erhalten. Filip Hronek von Detroit ist ein solider Offensivverteidiger, der Leistungsausweis von Radim Simek ist bescheiden. In den Testspielen hat Tomas Kundratek von Kometa Brünn gezeigt, dass er auf diesem Niveau immer noch eine entscheidende Rolle spielen kann.

Der Angriff Tschechiens lässt sich allerdings sehen. Einerseits sind da die National-League-Stars Roman Cervenka und Matej Stransky und der ehemalige NHL-Star David Krejci. Andererseits verstärken mit Tomas Hertl und Jakub Vrana zwei etablierte NHL-Stürmer die Mannschaft. Vrana hat eine längere Verletzungspause hinter sich und deshalb nur 26 NHL-Spiele gemacht diese Saison. Er wird vor Energie strotzen.

Magnus Hellberg steht zwar mittlerweile bei den Detroit Red Wings unter Vertrag, hat aber die meiste Zeit der Saison bei Sotschi in der KHL verbracht. Mit Marcus Högberg und Oscar Dansk bildet er somit ein Trio von guten, aber nicht überragenden europäischen Torhütern.

Stark ist dagegen die Verteidigung der Schweden. Mit Rasmus Dahlin ist einer der besten jungen Offensivverteidiger der Welt an der Weltmeisterschaft dabei. Er wird unterstützt von viel NHL-Erfahrung in den Personen von Oliver Ekman Larsson (Vancouver), Erik Gustafsson (Chicago) und Adam Larsson (Seattle). Genfs Henrik Tömmernes ist zudem der vielleicht beste Verteidiger ausserhalb der NHL. Die schwedische Wende im Testspiel gegen die Schweiz nach 0:2-Rückstand wäre ohne Tömmernes so nicht möglich gewesen.

Grösser als die Namen auf der Kaderliste sind im schwedischen Sturm jene der Absagen. Jesper Bratt, Elias Pettersson oder Lucas Raymond sind allesamt nicht dabei. Die beste Nordamerika-Verstärkung ist Rasmus Asplund, der in dieser Saison bei Buffalo keine 30 Punkte skorte. In der Offensive werden bei Schweden also auch die Stürmer aus den europäischen Ligen gefragt sein. Etwa Jonathan Pudas und Linus Karlsson, die bei Skelleftea überzeugten oder HCD-Tanzmaus Mathias Bromé.

Die Position, auf der sich Lettland selten Sorgen machen muss. Elvis Merzlikins ist mit von der Partie und der ehemalige Lugano-Goalie hat an Weltmeisterschaften noch immer überzeugt. Dass er für sein Land neu mit der Rückennummer 80 seines verstorbenen Teamkollegen Matiss Kivlenieks aufläuft, dürfte ihn zusätzlich motivieren.

Die lettische Verteidigung ist ein Mischmasch aus Europa-Söldnern, die von der höchsten schwedischen Liga und der KHL über die National League bis hin zur heimischen Liga in Lettland, der Swiss League oder der zweiten finnischen Liga spielen.

Gleiches gilt auch für den Sturm. Mit Rudolfs Balcers ist hier immerhin ein NHL-Söldner mit dabei. Viele lettische Stürmer mussten sich nach dem Rückzug von Dinamo Riga – das einmal mehr das schlechteste Team der Liga war – aus der KHL neue Arbeitgeber suchen. In ganz Europa verteilt hatten die Stürmer meist nur bescheidenen Erfolg.

Norwegen wird einmal mehr von den Gebrüdern Olimb angeführt. Mathias Trettenes vom HC La Chaux-de-Fonds soll ebenfalls eine wichtige Rolle übernehmen. Doch insgesamt fehlt es den Norwegern einfach an Qualität. Eine Viertelfinal-Qualifikation wäre eine Überraschung.

Grossbritannien und Österreich werden wohl den Abstieg unter sich ausmachen. Bei den Österreichern lassen sich diverse Spieler mit Schweizer Vergangenheit oder Gegenwart finden. So sind Lausannes Benjamin Baumgartner, Ambris Dominic Zwerger oder Luganos Bernd Wolf mit von der Partie, genauso wie der ehemalige Biel-Stürmer Peter Schneider. Die Briten stellen ein Team, das vorwiegend aus Spielern der eigenen Liga besteht.