Gotteshaus: Ein Gerüst verschwindet jetzt vom Nordturm des Kölner Doms

2021-11-26 03:33:47 By : Ms. Linda Liu

Köln In der vergangenen Woche wurden die mehrjährigen Arbeiten am Hängegerüst an der Nordwestecke des Nordturms bis auf kleinere Restarbeiten abgeschlossen. In den kommenden Monaten wird das Gerüst von den Gerüstbauern der Dombauhütte abgebaut.

2021 soll der Gerüstrahmen mit Hilfe eines Schwerlastkrans abgebaut werden.

Vier riesige, 30 Meter hohe, freistehende Baukörper umgeben die beiden Domtürme und führen vom quadratischen Grundriss der unteren Turmgeschosse zum achteckigen Grundriss der beiden Obergeschosse und der Türme. Sie sind auf mehreren Ebenen von Zinnen, Wimpernkränzen und Figurendächern mit überlebensgroßen Engelsfiguren umgeben. Bereits im Mittelalter auf dem berühmten Grundriss der Westfassade, dem sogenannten Riss F, entwickelt, wurde die Architektur Mitte der 1870er Jahre unter Dombaumeister Richard Voigtel nach mittelalterlichem Plan ausgeführt.

Obwohl der im 19. Jahrhundert für die Außenfassade der Türme verwendete Obernkirchener Sandstein nur leichte Verwitterungsspuren aufweist, zeigte der Orkan „Yra“ am 24. November 1984, dass eine Restaurierung des Fial-Bauwerks dringend erforderlich ist. Damals stürzte ein 3,25 Meter hohes Element einer Südturmspitze aus rund 100 Metern Höhe und verursachte schwere Schäden an den Seitenschiffdächern. Die oberste Spitze des nordwestlichen Spitzenbauwerks des Nordturms inklusive der krönenden Krone stürzte während des Sturms aus einer Höhe von rund 105 Metern ab und verursachte schwere Schäden an den tiefer liegenden Bauwerken des Spitzenturms.

Ursache des Schadens war die Verwendung von Eisenbewehrung in den 1870er Jahren. Die Volumenzunahme von oxidiertem Eisen kann zu Rostrissen führen, die den ansonsten gut erhaltenen Stein zerstören. Die fraglichen Verstärkungen sind nur im Bereich der Fial-Bauwerke zwischen 80 und 100 Metern Höhe zu finden. Die Maurer der Dombauhütte müssen daher alle Eisenanker und Dübel entfernen und durch neue, rostfreie Elemente aus Edelstahl ersetzen. Im 19. Jahrhundert wurden in den tiefer gelegenen Turmteilen Kupferdübel und Anker verwendet, die bis heute gut erhalten sind.

Auch die 32 monumentalen Engelsfiguren bedürfen der Restaurierung. In den 1870er Jahren aus Savonnières-Kalkstein gefertigt, zeigen sie heute deutliche Verwitterungsspuren, sodass kleinere Fragmente der hervorstehenden Elemente wie Flügel, Hände und Attribute bereits abgebrochen sind. Die Figuren müssen daher eingehend geprüft, verstärkt und gegen weitere Witterungseinflüsse geschützt werden. Im Einzelfall werden sie durch Kopien ersetzt. Unter großer öffentlicher Beteiligung wurden am 26. Mai zwei erneuerte Engel auf die Gerüstplattform in 100 Meter Höhe gezogen. Sie wurden in den letzten Wochen versetzt. Die dafür teilweise zerlegten Figurentabernakel konnten dann wieder zusammengesetzt werden.

Im Zuge der Arbeiten wurden ausgewaschene Fugen geschlossen und zahlreiche Sturm- und Kriegsschäden beseitigt. Dafür mussten von den Steinmetzen der Dombauhütte am Nordwestpfeiler fast 50 neue, teils sehr komplexe Werkstücke wie Kreuzknäuel, Krabben, Wimpern und Zinnen unterschiedlicher Größe neu angefertigt werden. Oberstes Ziel war es, möglichst viel von der Originalsubstanz zu erhalten und nur zerstörte Elemente zu ersetzen. Dabei wurden auch zahlreiche Vierer gesetzt. Einige der Übergänge wurden vor Ort vom Steinmetz des Dombauwerks Markus Schroer ausgeführt. Dies ist besonders schwierig, da die feststehenden Teile anders als in der Werkstatt nicht gedreht werden können. Hier war die Fähigkeit des Steinmetzes, sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand zu arbeiten, von enormem Vorteil.

Die Nordwestecke ist die dritte Ecke des Nordturms, dessen Restaurierung nun abgeschlossen ist. 1996 wurde mit dem Bau des ersten Hängegerüsts an der Südwestecke begonnen. Das aktuelle Gerüst wurde 2011 aufgestellt. Die Nordostecke des Turms wird in den kommenden Jahren saniert. Nach Abschluss der Restaurierung des Nordturms werden die Arbeiten am Südturm fortgesetzt.

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