Wussten Sie das? 7 Schlagzeilen aus 75 Jahren "Land Bremen" - buten un binnen

2022-05-28 03:41:05 By : Ms. Panda Zhang

Standdatum: 21. Januar 2022. Autorinnen und Autoren: Karsten Lübben

Eingestürzte Brücken, unerwünschte Stadtmusikanten: Hier war eine Menge los. Jetzt wird das Land 75 Jahre alt. Ein Rückblick auf Ereignisse, die Schlagzeilen machten.

Das Land Bremen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Viel ist passiert in den vergangenen 75 Jahren, seit es den Zwei-Städte-Staat gibt. Die Bremerinnen und Bremer erlebten einen "schwarzen Dienstag" und einen "schwarzen Freitag", begrüßten Weltstars und schrieben politische Geschichte. Zum Geburtstag blicken wir auf einige Geschichten zurück, die vielen möglicherweise neu sind.

Die Geschichte des Landes Bremen begann direkt mit einem Unglück. Am 18. März 1947, nicht einmal zwei Monate nach der Gründung, erlebte Bremen einen "schwarzen Dienstag", an dem durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges und Naturgewalten sämtliche Weserbrücken zusammenbrachen. Am Ende des strengen Winters 1946/47 schmolz das Eis und das Hochwasser der Weser sorgte für Gefahr. Die US-Armee versuchte noch den schlimmsten Fall zu verhindern und beschoss die durch die Wassermassen unkontrolliert auf der Weser treibenden Schiffe. Diese sollten zum Kentern gebracht werden, damit sie kein Unheil anrichten.

Das Manöver blieb jedoch ohne Erfolg. Hochwasser und Eis machten Druck auf die Brücken, sodass bereits am Morgen um 10:20 Uhr durch den Druck eines 600 Tonnen schweren Tankschiffes die Memorialbrücke einstürzte. Binnen Sekunden splittete das Holz und die Brücke verschwand. Am frühen Nachmittag erwischte es um 15:30 Uhr auch die Wehrbrücke und um 17:25 Uhr die Truman-Brücke.

Die heutige Bürgermeister-Smidt-Brücke befand sich nach der Sprengung im April 1945 im Wiederaufbau. Die hierfür benötigten Hebegerüste wurden um 19:30 Uhr durch auf dem Wasser herumtreibende Schleppkähne zum Einstürzen gebracht. Etwa 15 Minuten später stürzte auch die Eisenbahnbrücke ein, sodass Bremen über keine funktionstüchtige Brücke über die Weser mehr verfügte. Eine provisorisch errichtete Pontonbrücke sorgte aber rasch für Abhilfe.

Der Einsturz einer Autobahnbrücke in Genua löst Verunsicherung aus. In Bremen müssen 100 Brücken repariert werden, ihr Zustand hat sich deutlich verschlechtert.

Adolf Wolfard war erst wenige Wochen zuvor zum Chefredakteur der "Bremer Nachrichten" ernannt worden, ehe er am 29. November 1951 Opfer eines Attentats wurde. Sein Büro erreichte eine Sendung, die von außen zunächst wie ein edles Geschenk aussah, sich aber als Paketbombe entpuppte – und dem 49-jährigen Bremer das Leben kostete. Wolfard hatte keine Chance: Die Explosion zerstörte sein gesamtes Büro und riss sogar Wände ein.

Zunächst vermuteten die Ermittler ein politisches Motiv. Bundesweit wurde nach dem Täter gesucht, der nicht nur Wolfard getötet hatte. Stunden zuvor fiel auf dem Postamt in Eystrup auch die 18-jährige Margret Grünklee einer Paketbombe zum Opfer. Diese galt eigentlich nicht ihr, sondern ihrem Chef, dem Inhaber der Marmaladenfabrik Göbber. Eine dritte Bombe erreichte den Futtermittelfabrikanten Anton Höing aus Verden, explodierte aber nicht.

Der Postbeamte, bei dem der Täter die Pakete aufgegeben hatte, konnte diesen für ein Phantombild beschreiben. Sieben Tage nach den Attentaten nahm die Polizei den erst 22 Jahre alten Erich von Halacz fest, der die Taten wenig später gestand. Es stellte sich heraus, dass er Wolfard irrtümlich für einen äußerst wohlhabenden Verleger und nicht für einen Chefredakteur hielt. Auf die Attentate sollte die Erpressung der Familien der Opfer folgen. Auch ihnen wollte von Halacz mit dem Tod drohen, sofern sie ihm nicht jeweils 5.000 Mark zahlen. Mit dem Geld plante er einen Schallplattenverleih zu eröffnen. Das Gericht verurteilte ihn zu lebenslanger Haft, aus der er im September 1974 entlassen wurde.

Die Stadtmusikanten gelten längst als eines der Bremer Wahrzeichen. Sonderlich erwünscht waren Esel, Hund, Katze und Hahn allerdings nicht, als sie am 30. September 1953 ihren Standort an der Breitseite des Alten Rathauses bezogen. Viele Bremerinnen und Bremer empfanden die Bronzeplastik als deutlich zu klein und unscheinbar. Und warum mussten die vier dem Rathaus denn bloß ihre Hintern zuwenden?

Heutzutage ist die Plastik der Stadtmusikanten aus dem Bremer Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Vor 69 Jahren kam sie jedoch erst einmal auf Probe nach Bremen. 20.000 Mark forderte der Bildhauer Gerhard Marcks damals für sie. Eine Summe, die erst zwei Jahre später durch Spendengelder zusammenkam. Und kleine Randnotiz noch zu dem inzwischen weltbekannten Denkmal: Auf der ersten Skizze hatte der Künstler die Katze glatt vergessen und nur drei Stadtmusikanten aufgemalt.

Jeder glaubt sie zu kennen: die Bremer Stadtmusikanten. Zum 200. Geburtstag des Märchens können Sie Ihr Umfeld mit diesen Infos sicher noch beeindrucken.

Als die Bronzeplastik vor 65 Jahren neben dem Rathaus aufgestellt wurde, sorgte sie für Streit – und wurde trotzdem zum Wahrzeichen der Stadt.

Kaum ein Musiker prägte seine Zeit so sehr wie Elvis Presley. Eine Sonderbehandlung gab es jedoch auch für den "King of Rock 'n' Roll' bei der US-Armee nicht. Ende 1957 erhielt er seine Einberufung zum Militär. Wehren wollte Elvis sich gegen diese nicht. "Es ist eine Pflicht, die ich zu erfüllen habe und ich werde es tun", sagte er seinerzeit. Seinen Worten ließ er Taten folgen. Nach der Grundausbildung in Texas reiste Elvis mit einem Truppentransporter von New York nach Bremerhaven, wo er am 1. Oktober 1958 als 23-Jähriger an der Columbuskaje erstmals europäischen Boden betrat.

Hunderte Fans waren gekommen, um ihn zu empfangen. Das wohl heimlich erhoffte Spontan-Konzert blieb allerdings aus. Rasch ging es für Elvis weiter zur US-Panzerdivision nach Friedberg. In Deutschland blieb er bis zum Ende seiner Militärausbildung am 2. März 1960. Zurück in die USA ging es über Frankfurt per Flugzeug.

Es war am 1. Oktober 1958, als Elvis in Bremerhaven zum ersten Mal europäischen Boden betrat und damit großen Jubel auslöste. Diesen Moment feiert die Stadt immer noch.

Der 28. Januar 1966 war ein nebeliger Tag mit Starkregen und hoher Windstärke. Widrige Bedingungen, die der Lufthansa-Maschine auf dem Flug "LH 005" wohl zum Verhängnis wurden. Diese befand sich am Abend auf dem Weg von Frankfurt nach Hamburg und wollte in Bremen einen planmäßigen Zwischenhalt einlegen. Der Landungsversuch von Pilot Heinz Saalfeld scheiterte allerdings. Wenig später riss der Kontakt vom Tower zu Saalfeld und seinem Co-Piloten Klaus Schadhoff ab. Sie versuchten, mit dem Flugzeug erneut durchzustarten, aber auch dies misslang. Wenige Minuten später stürzte die Maschine um 18:51 Uhr am Bremer Flughafen auf eine Fläche neben der Landebahn und zerschellte. 46 Menschen verloren ihr Leben.

Was exakt passiert ist, konnte im Anschluss nie vollends aufgeklärt werden, da kein Flugschreiber existierte. Unter den Verstorbenen waren sieben Schwimmer der italienischen Nationalmannschaft, die für das Internationale Schwimmfest nach Bremen reisen wollten. Auch die Schauspielerin Ada Tschechowa kam ums Leben. Das Unglück gilt bis heute als schlimmster Absturz einer Lufthansa-Maschine innerhalb Deutschlands.

Dort, wo Werder den Menschen eigentlich Freude bereiten soll, erlebte Bremen am 6. Mai 1980 seinen "schwarzen Freitag". Während auf dem Rasen des Weser-Stadions 1.200 Soldaten bei der Rekrutenvereidigung ihr Gelöbnis ablegten, protestierten davor 10.000 Demonstrierende. Es ist die Zeit der Friedensbewegung. Knapp fünf Monate zuvor wurde der NATO-Doppelbeschluss zur Nachrüstung gefasst. An Weihnachten 1979 marschierte zudem die Sowjetunion in Afghanistan ein. Entsprechend lautstark fielen die Proteste in Bremen aus.

Zunächst war die Lage friedlich, ehe sie am Weser-Stadion eskalierte. Radikale Demonstrierende warfen mit Tierblut gefüllte Eimer auf Soldaten. Am Osterdeich zündeten sie Fahrzeuge an. Molotow-Cocktails und Pflastersteine flogen. Die Polizei setzte daher Wasserwerfer und CS-Gas ein. Am Abend wurde der Osterdeich und die Umgebung drumherum geräumt. Bis heute gelten die Ausschreitungen um die Rekrutenvereidigung als die heftigsten Krawalle in der Bremer Nachkriegsgeschichte.

Als vor 40 Jahren Bundeswehr-Soldaten im Weser-Stadion ihr Gelöbnis ablegen, werden draußen Demonstranten mit Tränengas auf Abstand gehalten. Ein schwarzer Tag für Bremen.

Auf Bundesebene haben die SPD, die Grünen und die FDP im vergangenen Jahr erstmals eine "Ampel"-Koalition. Auf Länderebene kam es dazu zuvor schon häufig. Erstmals wurde 1991 in Bremen ein solches Dreierbündnis gebildet. Dieses hielt allerdings nicht die gesamte Legislaturperiode, sieben Monate vor dem Ende platzte die Koalition.

Der Grund dafür war die "Piepmatzaffäre", in der Umweltsenator Ralf Fücks (Grüne) und Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) aneinander gerieten. Fücks hatte zuvor der EU sieben Flächen in Bremen als Vogelschutzgebiete gemeldet, dies im Vorfeld aber nicht mit der Bürgerschaft und dem Senat abgestimmt. Jäger forderte deshalb Fücks' Rücktritt, den dieser jedoch ablehnte. Deshalb unterstützte die FDP am 23. Februar 1995 einen Misstrauensantrag der CDU gegen Fücks. Durch das Aus der "Ampel" kam es zu vorzeitigen Neuwahlen. Die Grünen waren anschließend in der Opposition, die FDP mit einem Ergebnis von 3,4 Prozent nicht einmal mehr im Parlament.

Vor 25 Jahren zerbrach Bremens Ampelkoalition, weil die Grünen eigenmächtig Vogelschutzgebiete bei der EU ausgewiesen hatten. Dabei war die Ampel besser als ihr Ruf.

In der Nacht zum 3. Oktober 1991 zünden Jugendliche ein Asylbewerberheim an. Damals leugnen sie Ausländerhass. Heute ist einer von ihnen bekannter Rechtsextremist.

Ein Bremer Plattenladen lud Nirvana zu einem Festival ins Aladin ein. Ihr Auftritt im Vorprogramm ließ nicht erahnen, dass sie kurz vor ihrem Durchbruch standen.

Lange war es für viele Bremer unvorstellbar. Heute vor 20 Jahren passierte es doch: Die Brauerei Beck wurde verkauft – an den belgischen Bierkonzern Interbrew.

In der Bremer Rolandmühle am Holzhafen gehen am 6. Februar 1979 Gebäude in Flammen auf: Eine Mehlstaubexplosion verwüstet das Gelände. Anwohner fühlen sich an den Krieg erinnert.

Stellvertretende Bürgermeisterin ist aktuell Maike Schaefer. Was heute normal ist, war es 1967 gar nicht. Annemarie Mevissen war die erste Frau bundesweit mit so einem Posten.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 21. Januar 2022, 19:30 Uhr

Den Angaben nach ist er einer der ältesten künstlichen Häfen Deutschlands. Wo jetzt der Hafen liegt, war vor 400 Jahren noch eine grüne Wiese. Zwei Historiker haben die Hafengeschichte studiert.

Seit Kriegsende galt das Kunstwerk als verschollen. Vor 25 Jahren lockte ein Kaufgebot die Kunst-Fahnder nach Bremen. Sie gingen auf den Deal ein – trotz großer Zweifel.

Der Hafen in Vegesack wird 400 Jahre alt. Die Besucher erwartet viel Musik und maritimes Flair, unter anderem mit Traditionsschiffen aus ganz Deutschland.

1992 wurden die Werder-Spieler unter Trainer Otto Rehhagel die Könige von Europa – gegen den AS Monaco holten sie den Europapokal der Pokalsieger. Wir blicken zurück.

Uwe Seeler schwärmt noch heute von Bremerhavens bewegter Fußball-Vergangenheit. Eine Doku zeigt, wie einst Legenden auf dem "Zolli" spielten – und was aus ihm geworden ist.

Der Untergang der "Titanic" – am 15. April jährt sich die wohl bis heute bekannteste Schiffskatastrophe zum 110. Mal. In Bremerhaven sind nun Seefahrtsbücher eines Überlebenden zu sehen.

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Wer heute in Bremen von Süd nach Nord möchte, geht über eine der Weserbrücken. Im bitterkalten Winter 1947 aber war die Stadt geteilt – Eismassen hatten die Brücken zertrümmert.

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Auf Werften im Land Bremen haben Arbeiterinnen bereits früh eine Rolle gespielt. Bekannt ist darüber wenig – warum, untersucht nun ein Bremerhavener Forschungsprojekt.

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Von Ende Mai bis Anfang Juli zieht ein Meteorstrom an der Erde vorbei. Aber es gibt keine Sternschnuppen am Himmel. Warum nicht, erklärt Andreas Vogel vom Olbers-Planetarium.

Bei einer Pandemie dürften Schulen laut Bundesärztekammer nicht wieder flächendeckend geschlossen werden. Die Folgen zeigten sich erst in ein paar Jahren vollständig.

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