Museum August Kestner: Das Haus gleicht einer Großbaustelle

2021-12-27 11:47:53 By : Ms. Grace Ge

Im Museum August Kestner stehen auf unbestimmte Zeit Innengerüste, die abgehängte Decken abstützen und die die Ausstellungsfläche beeinträchtigen. Jetzt musste auch die Cafeteria dicht machen – die Stadt hat das Personal abgezogen.

Für den Freundeskreis Antike & Gegenwart des Museums August Kestner (MAK) kommt es gerade knüppeldick: Seit Wochen erwecken die Stützgerüste im Inneren den Eindruck einer Dauerbaustelle, jetzt ist auch noch die Cafeteria dicht – auf unbestimmte Zeit.

Die Stadt hat eine stillschweigende und bislang geduldete Übereinkunft mit dem Freundeskreis beendet, wonach das Aufsichtspersonal bei Gelegenheit auch die Cafeteria bediente. Damit ist nun Schluss, die Stadt ist die Sache nicht ganz geheuer:

„Die Aufsichten haben die Aufgabe, die Ausstellungsgegenstände zu beaufsichtigen. Deshalb wurde die Vereinbarung zum 1.Dezember aufgelöst“, so Stadtsprecher Dennis Dix. Eine Lösung habe man noch nicht gefunden, wenngleich die Stadt interessiert sei, dass es ein Cafe im Museum gebe.

„Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die Stadt das Museum mit Absicht herunterwirtschaften möchte“, sagt Klaus Suckow, der Vorsitzende des Freundeskreises. „Es ist alles nicht erfreulich, was derzeit in dem Museum passiert.“

Der Vorsitzende hofft, dass er bei einem Gespräch mit der Stadt kommenden Dienstag, 18.Dezember, eine Lösung aufgezeigt bekommt. An diesem Tag spricht er mit den Dezernentinnen für Kultur und Wirtschaft, Constanze Beckedorf und Sabine Tegtmeyer-Dette. Das wurde dem Förderverein schon im November im Kulturausschuss in Aussicht gestellt.

Weitaus größere Auswirkungen auf den Museumsbetrieb haben die Innengerüste zum Abstützen der Decken, die seit September großflächig von der Stadt aufgestellt worden sind – unbefristet.

Anlass für die Arbeiten sind überarbeitete Sicherheitsbestimmungen. Demnach müssen abgehängten Decken die fünffache Eigenlast tragen – die Eigentraglast im Kestner-Museum liegt laut der Stadt zwischen dem Drei- und Fünffachen. Das Gebäudemanagement untersucht abgehängte Decken in allen städtischen Liegenschaften – und stellt zur kurzfristigen Sicherung Gerüste auf bis zum Beginn der dauerhaften Sanierung.

Besonderheit im MAK: Die abgehängten Decken dienen dort als Brandschutz, können also nicht einfach entfernt werden. Wie lange die Gerüste stehen bleiben, kann die Stadt aktuell nicht sagen, sondern erst im Verlauf des nächsten Jahres.

Klaus Suckow nimmt es mit (Galgen)Humor: „In die aktuelle Ausstellung passen sie mit ihrem Maschendraht ja ganz gut.“ Die Ausstellung heißt: „Spuren der NS-Verfolgung“.