Der „Papst der Steinmetze“ klopft alles ab - Hirschberg - Nachrichten und Informationen

2022-08-13 16:12:29 By : Ms. PU XIONG

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Mit welchen Schwierigkeiten Experte Michael Dursy bei der Sanierung der Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist in Hirschberg zu kämpfen hat

Hirschberg. Eine Geschichte ganz eigener Art schreibt die aktuelle Sanierung der Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist in Leutershausen. Der Sachverständige Michael Dursy (kleines Bild) – manche bezeichnen ihn als „Steinmetz-Papst“, manche als „Steinmetz-Guru“ – ist tief in die Baugeschichte der vor 115 Jahren in neugotischem Stil errichteten Kirche eingedrungen, um zu verstehen, warum der dort verwendete Stein zu Feuchtigkeitsproblemen an der Kirche geführt hat. Es liegt an der Art des Sandsteins, der damals im Kraichgau gebrochen wurde, sagt er. Dieser enthalte viel quellfähiges Material wie Ton und Lehm.

Die Folge: Kommt der Stein, der an den Ecken der Kirche, an den Gesimsen und auch bei den Wasserspeiern auf dem Dach verwendet wurde, mit Feuchtigkeit in Verbindung, quillt er auf und bildet Risse, über die Wasser eindringen kann. Die Sonneneinstrahlung bewirke zudem eine Ausdehnung des Materials, die Dursy mit 1,25 Millimeter pro laufenden Meter angab. Das scheine nicht viel zu sein, summiere sich aber zu einem enormen Druck. Wie groß der ist, könne man leicht feststellen, in dem man einen Finger in den Schraubstock stecke und diesen dann zwei Millimeter zudrehe, verdeutlicht der Fachmann. Für das Alter des Sandsteins stehe dieser in der Summe aber noch ganz hervorragend da, sagt Dursy und verweist auf neuzeitliche Baustoffe wie Beton, die in deutlich kürzerer Zeit Brücken zum Einsturz brächten.

Restaurierungsbedarf besteht dennoch, denn defekte Fugen und Sandsteine haben dazu geführt, dass Wasser hinter den Putz gelaufen und es zu Abplatzungen gekommen ist.

Auch im Inneren der Kirche sind Feuchtigkeitsflecken entstanden. Der Steinmetz rückt den Schäden abgestuft zu Leibe, ersetzt teilweise ganze Steine oder nur einzelne Teile, die herausgesägt und wieder eingepasst werden. Kleine Risse könnten auch mit Mörtel verfüllt werden. Bei allen Arbeiten sei es wichtig, mit bauzeitlichen Materialien zu arbeiten, sagt Dursy. Das ist nicht immer einfach. Denn 90 Prozent der um 1900 bestehenden Steinbrüche existierten heute nicht mehr. Schäden, die beispielsweise an einzelnen Fugen bestünden, rührten oft daher, dass bei einer früheren Reparatur kein bauzeitlicher Mörtel verwendet worden sei.

Um die Größe der Schäden herauszufinden, geht der Steinmetz klassisch mit Hammer und Meißel vor. Wie manche an eine Melone klopfen, um über den Ton herauszufinden, ob sie schon reif ist, schlägt auch Dursy an den Sandstein: „Tock, tock, tick, tick“ – am Klang nimmt er den Grad der Schädigung wahr.

Gut Ding braucht Weile: Neben der Sandsteinrestaurierung und der Reparatur defekter Fugen wird auch das Dach der beiden Seitenschiffe neu gedeckt, wobei Architekt Peter Göhrig eine Ziegelmanufaktur in Forst ausfindig gemacht hat, die die etwa 2000 benötigten Ziegel originalgetreu von Hand hergestellt hat. Aktuell wird das Dach der Westseite gedeckt. Zum Abschluss der Arbeiten wird auch die Fassade überarbeitet und gestrichen. Dieser Teil soll „in Kürze“ abgeschlossen sein.

Dann wandert die Baustelle auf die Ostseite. Dazu muss das Gerüst umgebaut werden. Das klingt einfacher, als es ist. Denn dazu müssen zig Tausende Schrauben gelöst und wieder angebracht werden. An der Rückseite des Turms, wo das Gerüst nicht auf den Boden gestellt werden kann, war es sogar erforderlich, eine Art Brücke zu bauen. Das Turmgerüst muss dann von der Bauaufsicht abgenommen werden, wie Pfarrgemeinderat Michael Penk sagt. Es steht seit März, bislang ist die Abnahme aber noch nicht erfolgt, so dass hier überhaupt noch keine Arbeiten vorgenommen werden konnten.

Die Hoffnung, die Maßnahme noch in diesem Jahr abschließen zu können, hat sich daher zerschlagen, wie Penk einräumt. Für mörtelbasierte Arbeiten dürfen fünf Grad Celsius nicht unterschritten werden. In den Wintermonaten November bis Februar könnte von daher leicht eine Situation entstehen, in der nur noch vorbereitende Arbeiten ausgeführt werden können, die eigentliche Restaurierung aber warten muss, erklärt Fachmann Dursy. Die katholische Gemeinde rechnet jetzt mit einem Ende der Arbeiten erst bis März 2023.